Biografie
Oliver Gerke studierte Lehramt und anschließend Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel. Abschließend wurde ihm der Titel Meisterschüler verliehen. Neben verschiedenen anderen Bildungseinrichtungen, ist er für die Fernschulen ILS und HAF als Studienleiter und Dozent für die Bereiche Kunst, Grafik, Comic und Illustration tätig. Im Auftrag dieser Fernuniversitäten hat er verschiedene Lehrbücher verfasst. Zu diesen Werken gehören unter anderem Bücher über Akt-, Porträt-, und Landschaftsmalerei, Komposition, Comic und eine Reihe Schulbücher über Kunst für Schüler vom Jahrgang 5 – 10.
2013 – 2015 drehte er zusammen mit der HAF, aufbauend auf diese Lehrwerke, eine Serie von Lehrvideos, denen noch weitere folgen sollen. Er arbeitet auch weiterhin als freier Künstler und veröffentlicht Comics und Bilderbücher. Bis 2017 im Yps-Magazin (Serie: Yps und Co).
2020 erarbeitete der Kunstdozent didaktische Konzepte und Curricula für verschiedene Bildungsträger. Ausschlaggebend war dafür der Bedarf an Online-Lernmethoden, der im Rahmen der Corona-Krise, eine immer größere Rolle spielte.
Werke und Ausstellungen (Auswahl)
1988 – Ausst.: Rathaus Kassel
1989 – Ausst.: Gesamtwerk, Doc4 Kassel
1994 – Ausst.: Illustrationen zur Edda, Kunsthochschule Kassel
1998 – Ausst. + Perf.: Atlatl, Experimentalarchäologie, Kunsthochschule Kassel
2000 – Buch (als Autor): Ernährung im Jungpaläolithikum (Steinzeit) in Mitteleuropa
– CD (Musik und Komposition): Temple Of Steel (Film-Soundtrack)
2001 – CD (Musik und Komposition): Der Geisterreiter (ARD / WDR TV-Soundtrack)
2003 – Perf. + CD (Musik und Komposition): Dornröschen, Schloss Sababurg
2004 – Buch (Illustration): Joint Learning Workshop, innovative Lehrmethoden
2005 – Buch (Illustration): Child-friendly school, innovative Lehrmethoden
– CD (Musik und Komposition): Spaceland (Film – Soundtrack)
– Ausst.: Kultur Pur, Kulturzentrum Fuldatal
2006 – Buch (Illustration): Ideen-Werkstatt, innovative Lehrmethoden
– Buch (Illustration): Nocturno, Turgenjew – Visionen (Radierungen)
2007 – CD (Musik und Komposition): Die Libellenkinder (Puppentheater-Soundtrack)
– Perf.: Tränen des Herkules – Detektivspiel, Innenstadt Kassel
2008 – Ausst.: Jahrmaktskunst, Drawbot, Caricatura Kassel
2009 – Ausst.: Lebensräume, documentaHalle Kassel, Gemeindehaus Sandershausen
– Buch (Autor): Homo Virtualis
2010 – Ausst.: Theriantrop, documentaHalle Kassel
– Buch (Comic): Hausmeister Faust
– Ausst.: Einblick, Physiotherapiepraxis Eva Schalén
2011 – Dozent und Autor an den Fernuniversitäten HAF und ILS
– Autorentätigkeit: 6 Lehrbüchern für das Kunststudium: „Der Akt“, „Das Porträt“,
„Tiere“, „Interpretation und Komposition“, „Acryl und Öl“,
„Farbstifte, Aquarell, Lavur und Guache“
– Ausstellung: Lebensräume und Theriantrop in Eiterhagen
2012 – Autorentätigkeit: 16 Schulbücher für den Kunstunterricht (5. -10. Klasse)
2013 – Ausstellung „Unter Druck“ im Kulturbahnhof Kassel
2014 – Ausstellung „Rock Box“ auf der Kunstmesse Kassel in der Documentahalle
2015 – Die kleinen Großfüße (Bilderbuch, Text: Stephan Polleschner)
2015 – Yps und Co, Auftakt mit Sabotage (Comic in Yps Ausgabe 5/15)
2016 – Yps und Co, Falsches Spiel zu Ostern (Comic in Yps Ausgabe 2/16)
2016 – Yps und Co, Abenteuer im Dschungel (Comic in Yps Ausgabe 4/16)
2016 – Comiciade, Aachen
2016 – „Originalzeichnungen der Yps Comics“, Kunstmesse Kassel, Documentahalle
2016 – Yps und Co, Gestohlene Zeit (Comic in Yps Ausgabe 6/16)
2017 – Yps und Co, Showdown in Cube City (Comic in Yps Ausgabe 2/17)
2017 – „Originalzeichnungen der Yps Comics“, Wirtshaus Zum Grünen See,
Eiterhagen, Söhrewald vom 09. 04. bis zum 06. 05. 2017
2017 – Signierstunde beim Gratiscomictag in der Comic Galerie Kassel, 13. 05. 2017
2017 – Comic Festival München, Signierstunden und Workshops, 25. – 28. 05. 2017
2017 – Klassenkalender 1/2: Miteinander leben und lernen. AOL Verlag
2017 – Klassenkalender 3/4: Miteinander leben und lernen. AOL Verlag
2017 – Yps und Co, Floor Plank Swing (Comic in Yps Ausgabe 4/17)
2018 – Werkzeugkiste zum Stressabbauen und Entspannen. AOL Verlag
2018 – Bitte nicht füttern. Kasselwasser, > Download
2019 – Haralds Geheimnis, ISBN 9783000645754
2020 – Haralds Geheimnis, mini, ISBN 9783000653056
2020 – Der Tod, das muss ein Kasseler sein, ISBN 9783982245133
2021 – Museumsnacht Kassel, Caricatura, Ausstellung: Der Tod, das muss ein Kasseler sein
2021 – Metal-Malbuch, Ausmalbuch für Erwachsene und Jugendliche, Bestellung: info@olivergerke.de
2022 – AKV-Journal, AKV & Co – Der Comic zum Gimmick: Download
2023 – Die Junge Seele des Meeres Band 1 – 4, Autorin: Lilli Zeifert
Band 1: Im Ozean der Lieder
Band 2: Im Zorn des Poseidon
Band 3: Im Ozean des Grauens
Band 4: In den Weiten der Wolken
2024 – DINGS! und der verschwundene Goethe-Elefant, ISBN 978-3-945869-24-6
2024 – Metal-Quatsch, das Heavy Metal Cartoon-Buch, erhältlich hier: https://amzn.eu/d/iL7aGTT
Einige Worte zu Yps
Das Interesse an dieser Legende scheint nach wie vor Bestand zu haben. Hier habe ich nun einfach einige Eckdaten zusammengefasst, die eventuell für den einen oder anderen interessant sein könnten. Ich hole dabei etwas weiter aus und bringe noch etwas Faktenwissen und persönliche Anmerkungen mit ins Spiel.
Für mich hatte und hat Yps einen in vielerlei Hinsicht wichtigen Stellenwert in meinem Leben. Ca. 1980 kaufte meine Mutter mir das erste Yps-Heft und durch ältere Nachbarjungen lernte ich bald auch die ersten Ausgaben ab 1975 kennen. Ich las Yps teilweise bis in die 90er hinein und wurde später selbst der Autor und Zeichner der Yps und Co Serie. So schloss sich für mich ein Kreis.
Als Kind waren die Gimmicks für mich nur anfangs als erster Kaufreiz interessant. Ich staunte manchmal selbst, in welch kurzer Zeit man sie „kaputtspielen“ konnte. Bald entdeckte ich, dass teilweise die darin enthaltenen wissenschaftlichen Texte, aber ganz besonders die Comics für mich den eigentlichen Wert darstellten. Ihre besondere Ästhetik und Kunstfertigkeit hat mich zum Lesen und Zeichnen animiert. Genau da beginne ich mit meinen Ausführungen.
Bedeutung von Yps für die Comicwelt
Viele der heute in Deutschland beliebtesten Comicserien wären nie so bekannt geworden, wenn sie nicht in das fortlaufende Comicprogramm der Yps-Hefte aufgenommen worden wären. Dabei waren beispielsweise auch weltbekannte Serien wie Asterix oder Lucky Luke.
Heute mag das Konzept des Yps-Heftes, als Kombination von Wissensmagazin, Bastelspaß und Comicplattform als sehr harmonisches, schlüssiges und mittlerweile oft kopiertes Produkt anmuten. Doch als das Yps-Heft 1975 erstmalig in Deutschland erschein, war gerade das, was heute als beiläufige Selbstverständlichkeit erscheinen mag, eine kleine Sensation.
Yps war zum einen eines der wenigen Magazine, für das eigens Comicserien wie beispielsweise Yps und Co oder Yinni und Yann für den deutschen Raum produziert wurden und zum anderen bekam eine jüngere und breiter gefächerte Leserschaft erstmalig Kontakt zu hoch anspruchsvollen Comics aus dem „frankobelgischen“ Raum.
Während Comics in anderen europäischen Ländern, insbesondre in Belgien und Frankreich, schon als wertvolles künstlerisches Kulturgut gehandelt wurden, war das Medium Comic in Deutschland in den 70er-Jahren in vielen Köpfen noch als Schund bzw. minderwertige, vereinfachte Kinderkunst abgestempelt.
Warum das in Deutschland so war, hing von vielen Faktoren ab, die sich ungünstiger Weise gegenseitig verstärkten. Wie viele negative Entwicklungen, nahm auch diese ihren Anfang im Deutschland des Nationalsozialismus. Für die Nationalsozialisten waren Comics eine neumodische, popkulturelle Erscheinung, die hauptsächlich aus den USA herüberschwappte. Amerikanische Trickfilme und Comics stellten die Deutschen als lächerliche Witzfiguren dar, und verschiedene Superhelden, die damals erstmalig das Licht der Welt erblickten, fochten erbitterte Kämpfe gegen das deutsche Militär aus. Dass ein Deutscher, nämlich Wilhelm Busch, einer der wichtigsten Comicpioniere war, wurde dabei völlig ausgeklammert.
Nun würde man, wenn es nach der Regel, dass es nach jeder Bewegung auch eine Gegenbewegung gibt, schlussfolgern, dass nach dem zweiten Weltkrieg die Gesellschaft entgegen der Meinung der Nazis, Comics sich hätte Comics gegenüber offener zeigen müssen.
Aber eine andere Entwicklung stand dem im Weg. Da die Nazis eine große Propaganda gegen die abstrakte, nach ihrer Meinung „entartete“ Kunst aufgebaut hatten, wurde diese abstrakte Kunst, nach dem Krieg, von der deutschen Kunstwelt wieder in hohem Maße bevorzugt. Der negative Nebeneffekt war nun die Entwicklung, dass das akademische, bzw. naturalistische Malen und Zeichnen, so wie bis dahin an den Universitäten und Kunsthochschulen gelehrt, von vielen Lehrplänen verbannt wurde.
Während in vielen europäischen Ländern, wie selbstverständlich, das strenge naturalistisches Zeichnen, Perspektivisches Zeichnen oder Porträtzeichnen auf dem Lehrplan stand, strebte man in den deutschen Schulen einen immer freieren und offeneren Umgang mit der Kunst an.
Der Grundgedanke war ebenso lobenswert, wie verhängnisvoll. Neben der immer mehr entschwindenden „Zeichenkultur“, verlor man auch über die Jahrzehnte die Fähigkeit die semantischen, syntaktischen und ästhetischen Werte von naturalistischen / akademischen Zeichnungen und in diesem Zusammenhang natürlich auch von Comics zu erkennen.
Auch wenn Comics zu einem Großteil auch aus den typischen „Funny-Comics“ mit ihren vereinfachten überzogenen Figuren bestehen, braucht der Zeichner auch dabei die Kompetenz, eine ganze Welt, mit Figuren, Wohnungseinrichtungen, Gebäuden, Pflanzen, Tieren, etc., auf Anhieb aus dem Kopf zeichnen zu können. Wenn er das noch nie vorher in naturalistischer Form eingeübt hat, wird das nicht gelingen.
Auf der anderen Seite kann auch jemand, der bisher nur geschriebene Literatur gelesen hat, nur schwer mit der Syntax eines Comicheftes umgehen.
All diese Beweggründe führten dazu, dass Comics in Deutschland, bis in die 70er Jahre hinein, nur von wenigen unbeugsamen Idealisten gelesen und auch gezeichnet wurden. Einige ältere Comicfans erinnern sich sogar an öffentliche Verbrennungsaktionen von Comics auf dem Schulhof. Aus heutiger Sicht ein undenkbarer, historisch unverantwortlicher Akt.
Geschäfte, in denen man Comics hätte kaufen können, waren sehr rar und dann beschränkte sich das Angebot auch auf nur wenige, meist ausländische Serien und die wenigen deutschen Comics. Fix und Foxi von Rolf Kauka kennen sicher noch die meisten Leser. Interessant ist auch hier, dass auch Rolf Kauka mit dem Mangel an kompetenten deutschen Zeichnern zu kämpfen hatte und seine Comics vorwiegend von jugoslawischen, italienischen und spanischen Künstlern zeichnen ließ. (Noch heute werden auch die meisten, im Ehapa Verlag veröffentlichten Disney Comics vorwiegend von italienischen oder spanischen Zeichnern gezeichnet.)
Erwähnung finden müssen natürlich auch die populären Mainstream-Serien, wie Micky Maus oder Superman. Etwas spezieller, aber durchaus in vielen Läden vorhanden waren auch Asterix oder Lucky Luke und etwas für „Kenner“ waren die, eher im Buchhandel erhältlichen ebenfalls frankobelgischen Serien wie Tim und Struppi. Auch den deutschen Comichelden Sigurd, von Hansrudi Wäscher, werden einige Leser, zumindest noch vom Namen her kennen. (Auch diese Comicserie wurde teilweise von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert.)
Ein Vorreiter, bei der wenigstens auszugsweisen Veröffentlichung der großen Comicserien der Nachbarländer in Deutschland, war das deutsche Comicmagazin Zack von Koralle, erstmalig erschienen 1972. Angesprochen wurde in diesem Format allerdings eher ein jugendliches, bis erwachsenes Publikum.
Ein ganz ähnliches, nur auf ein jüngeres Publikum abgestimmtes Konzept, verfolgte dann das 1975 erstmalig erschienene Yps-Magazin.
Besonders verkaufsfördernd angeregt durch die stets beiliegenden Gimmicks, hielten nun Kinder und Jugendliche aus allen möglichen Gesellschaftsschichten eine Sammlung der hochwertigsten europäischen Comicserien in den Händen.
Die Yps-Comicserien
Das Medium wurde zunächst weitestgehend dem französischen Heft Pif Gadget nachempfunden, weshalb auch eigens für Pif Gadget gezeichnete Comicserien, wie Pif und Herkules oder Arthur das Gespenst übernommen wurden.
Aber, wie schon erwähnt wurden auch weltbekannte Serien, wie Asterix oder Lucky Luke und später auch Percy Pickwick oder Marsupilami, nach diesem Vorbild immer auszugsweise in Fortsetzungen eingefügt.
Das Besondere dieser Serie war nun, dass es sich dabei vorwiegend um belgische, bzw. „frankobelgische“ Comics handelte, die sich sowohl in ihrer literarischen, als auch in der zeichnerischen Qualität deutlich von der der gängigen, in Deutschland bekannten Mainstream-Comics abhoben.
Besonders auffällig ist hier beispielsweise der dynamisch an- und abschwellende Strich, der Tuschezeichnungen, der gekonnt, sowohl eine größere Ästhetik, als auch eine deutlichere Raumaufteilung in den Comicpanels bewirkt. Besonders deutlich wird dieses Merkmal, wenn man sich beispielsweise die Zeichnungen in einem Asterix-Heft ansieht.
Aber auch die eigens für den deutschen Markt produzierten Comicserien brillierten durch derartige Qualitätsmerkmale. Der bereits in den Zack Heften in Erscheinung getretene Comic-Autor Peter Wiechmann beispielsweise, arbeitete ebenfalls mit Zeichnern aus Belgien oder Spanien zusammen, die diese Zeichenästhetik beherrschten. Andere deutsche Zeichner orientierten sich zumindest daran. Einige Serien wurden auch komplett im Ausland in Auftrag gegeben und nur ins Deutsche übersetzt.
Die Serie Yinni und Yan, die über Jahrzehnte von Heinz Körner gezeichnet und anfangs auch geschrieben wurde, war die einzige rein deutsche Comicproduktion.
Dass diese Serie wohl eigens für das Yps-Heft geschaffen wurde, erkennt man unschwer an den Namen der Protagonisten, Yinni, Yan, Yorick und Yack, die allesamt mit „Y“ beginnen.
Yps & Co
Am bekanntesten ist wohl die Serie Yps & Co, allein weil die Hauptfigur Yps, das grünkarierte Känguru, das Markenzeichen von Yps ist.
Zunächst erschien dazu nur ein einseitiger Comic, der Ursprünglich nur Yps, Kaspar, Patsch und Willy hieß und in dem das im Heft beiliegende Gimmick, in einer witzigen Anekdote vorgestellt wurde. Später erschein dann zusätzlich die eigentliche, dreiseitige Serie Yps & Co, die nebenbei bemerkt auch wesentlich besser gezeichnet war. In dieser Serie trat auch der Nachbar Herr Waldig erstmalig auf.
Welche Zeichner an dieser Serie über die ganze Zeit gezeichnet haben, lässt sich jedoch im Detail kaum noch nachvollziehen. Teilweise wurde in einem Comicstudio in Spanien gezeichnet, in dem die Mitarbeiter wöchentlich wechselten. In dieser Epoche wurde auch die Figur des Nachbarn, Herrn Waldig hinzuerfunden.
Wichtige Eckpfeiler der Geschichten waren stets, dass sie sich in dem gemeinschaftlichen Haus oder im Garten abspielten. Erkennbar war der Garten stets durch einen großen Bretterzaun, hinter dem sich das Grundstück von Nachbar Waldig befand.
Die Handlungen der Geschichten spiegelten auch immer ein wenig die Charaktereigenschaften der Hauptfiguren wieder. In den Yps, Kaspar, Patsch und Willy Geschichten wurde meist einer oder mehreren Figuren, mit dem aktuellen Gimmick ein kleiner Streich gespielt, während in den Yps & Co Geschichten meistens Nachbar Waldig der Leidtragende war.
Yps hatte stets die Rolle des Oberhauptes, beinahe einer Art Vaterfigur. Man sah ihn auch manchmal Zigarre oder Pfeife rauchend im Sessel sitzend und Zeitung lesend, während die anderen drei draußen spielten.
Kaspar war immer ein Unruhestifter, der durch zahlreiche hanebüchene Erfindungen und Experimente alles durcheinanderbrachte. Im Grunde war er insgeheim der größte Sympathieträger und die heimliche Hauptfigur der Yps-Comics.
Patsch war immer mehr ein Statist und trat nur selten durch besondere individuelle Beiträge auf.
Willy erstaunte die Leser immer wieder dadurch, dass er zwar ein Vogel war und mit seinen Flügeln ganz normal fliegen konnte, diese aber auch zu ganz einfachen Händen wurden, wenn es um irgendwelche gewöhnlichen Tätigkeiten ging. Auffällig wurde dieser Widerspruch dann in problematischen Szenen, in denen er etwas im Fliegen in den Händen trug. Er hatte dann plötzlich sowohl Arme und Hände, als au Flügel.
Herr Waldig sollte der typische spießige Nachbar sein, der sich über jeden kleinsten Fehltritt der Truppe aufregte. Charakterisiert wurde dieses Spießertum dadurch, dass er stets ein weißes Jackett und eine grüne Fliege trug.
Der Stil, in dem die Figuren gezeichnet waren, zeigte sich von ca. Anfang der 80er Jahre, bis in die 90er Jahre hinein relativ stabil.
Den Anfang machte 1975 Johannes Gerber. Er war der Erfinder der Figuren und gab Ihnen ihr ursprüngliches Aussehen mit den individuellen Merkmalen. Wenn man seine Figuren mit den späteren, über Jahrzehnte nahezu konstant gleich aussehenden vergleicht, erkennt man die Ähnlichkeit teilweise wirklich nur durch die objektiven Merkmale, wie z.B. Yps Karomuster, Kaspars Orange karierte Trägerhose oder Patschs rote Badehose und blaue Flossen. Ansonsten war sein Zeichenstil sehr handschriftlich und die Figuren hatten noch mehr die Morphologie ihrer tierischen Vorbilder. Ende der 70er Jahre wurde die Optik der Figuren immer anthropomorpher, bzw. wurde sie an einen der zeichnerischen Praxis zuträglicheren, beinahe Disney artigen Stil angepasst.
Die größten Veränderungen sind hier wohl bei der Hauptfigur Yps zu erkennen. Auch wenn das typische, trotz körperlicher Wölbungen und veränderten Posen, stets flächig aufgezeichnete Karomuster das wichtigste und gleichbleibendste Merkmal war, änderten sich einige Dinge doch. Ganz zu Beginn hatte Yps stets auch karierte Hände und braune Füße. Erst ab ca. Heft 798 bekam Yps, mit orange bis beigen Händen und Füßen ein neues Design. Auch die Ohren von Yps wurden ab da an, zumindest auf den Heftcovern, nur noch mit einer einfachen Spitze gezeichnet, anstatt mit den typischen kleinen Gnubbeln an der Spitze. Bei der ersten Neuauflage in Heft 1254 wurde Yps Design wieder verändert. Zwar waren nun die Yps-typischen Gnubbel an den Ohren wieder da, doch die Hände und Füße waren von da an weiß.
Hier eine Anmerkung von mir persönlich: Die zunächst sehr sinnvoll erscheinende Idee, die Hände in einem konventionellen Disney-Stil einfach weiß zu belassen, mag für andere Figuren sehr praktisch sein. Schließlich sind die Hände, neben dem Gesicht, das wichtigste Kommunikationsmittel der Comicfigur und mit dem extremen schwarzweißen Kontrast am deutlichsten zu erkennen. Bei Yps mit seinen Karos jedoch verkompliziert es die Zeichnungen enorm, da man beim Einfügen Karos, sei es mit dem Computer oder von Hand, die Hände immer bereinigen oder aussparen muss. Die ursprüngliche Variante, die Hände genauso kariert zu gestalten, wie den gesamten Körper funktioniert in den meisten Fällen viel unkomplizierter, da Yps in der Bewegung seine Hände oftmals vor dem Körper positioniert und man die Karos dann einfach komplett durchziehen kann.
Ab Heft 88 zeichnete Lajos Remeynik und teilweise auch schon Ivica Litric, der später auch der bekannteste Zeichner der Yps-Heftcover wurde.
Ab Heft 211 zeichnete Helmut Murek, den man auch als Zeichner der Fix und Foxi Comics kennt. Allerdings tat er das unter seinem damaligen Pseudonym „Hoppe“.
Ca. ab Heft 250 herum wird die genaue Zuordnung der Zeichner immer schwieriger da, wie Anfangs erwähnt, die Auftrage für die Comics an ausländische Studios weitergeleitet wurden.
Von Heft 866 bis 922 sind die Zeichner anscheinend durchgängig Patrick MacAllister und Ludwig Fischer.
Später zeichnete auch Fred Kipka, bzw. Kipkacomics. Darüber habe ich allerdings bei meinen Recherchen leider nur wenig in Erfahrung bringen können.
Als ich die Comicserie übernommen habe, hatte ich die Vorgabe mich an das neue Design von Yps, mit den weißen Händen und Füßen zu halten. Ansonsten wählte ich, vom allgemeinen Erscheinungsbild der Figuren, die Optik, die sie in Ihrer Hochzeit, von Anfang der 80er, bis in die 90er Jahre hinein hatten.
Gab es früher immer nur die Serie „Yps & Co“, bei der es um die Bekanntmachung der Gimmicks ging und die parallel laufende Serie „Yps, Kaspar, Patsch und Willy“, bei der es um kleine dreiseitige Abenteuer ging, die die vier teilweise mit Ihrem Nachbarn, Herrn Waldig erlebten, wurden diese beiden Formate im neuen Gewand von Yps vermischt. Die Serie hieß ab sofort nur noch „Yps & Co“ und erstreckte sich über 8 Seiten. Auch die Handlungen gestalteten sich nun wesentlich ausführlicher und griffen teilweise Themen aus Popkultur und Politik auf. Während mein Kollege Martin Tazl die Optik der Figuren relativ frei gestaltete und in den Comics von dem traditionellen Umfeld, hin zu einer mehr mit menschlichen karikaturhaften Figuren funktionierenden Welt veränderte, strebte ich an, die Comics weiterhin im traditionellen „Universum“ der ursprünglichen Yps-Figuren spielen zu lassen. Zum einen war es für mich logischer, alle Figuren in der, über Jahrzehnte traditionell an Tieren orientierten Form weiter zu zeichnen und zum anderen wollte ich natürlich den großartigen Zeichnern der Hochphase von Yps meinen Tribut zollen. So ließ ich beispielsweise meine erste Geschichte im bekannten Garten von Yps beginnen oder orientierte mich bei einer Cousine von Waldig stark an den Frauenfiguren der ursprünglichen Comics.
Autor: © Oliver Gerke